Ägyptologie

Die Ägyptologie erforscht als sogenanntes Kulturkreisfach alle Bereiche der altägyptischen Hochkultur (Sprache, Literatur, Geschichte, Religion, Kunst, Wirtschaft, Recht, Ethik) von der Vorgeschichte des 5. Jahrtausends v. Chr. bis zum Ende der Römerherrschaft im 4. Jahrhundert n. Chr. Die untrennbare Verbindung des archäologischen Denkmals mit seiner Beschriftung erfordert zuerst eine umfangreiche Kenntnis der altägyptischen Hieroglyphenschrift und Sprache. Darauf aufbauend werden die weiteren Aspekte dieser Kultur in Seminaren zur altägyptischen Religion, Literatur, Geschichte, Kunst und Wirtschaft vertieft.

 

Zum Einflußbereich der ägyptischen Hochkultur zählten über die heutigen Grenzen des arabischen ägyptischen Staates hinaus zum einen die sich südlich anschließenden Gebiete bis ins heutige Äthiopien, zum anderen der vorderasiatische bzw. der gesamte Mittelmeerraum. Altägyptische Traditionen übten seit frühester Zeit eine starke Wirkung auf die direkten und entfernteren Nachbarn aus und haben durch die Adaption seitens der klassischen Antike und der christlichen Religion Eingang in unsere abendländische Kultur gefunden.

 

Die Ägyptologie ist - abgesehen von den engen Beziehungen zur Altorientalistik und Semitistik - auch mit anderen Fachgebieten stark verbunden. Im Zuge dieser Verknüpfungen spielen interdisziplinäre Veranstaltungen, etwa mit Fächern wie Religionswissenschaft, Altes Testament, Ostkirchengeschichte, Papyrologie oder Klassische Archäologie seit jeher eine entscheidende Rolle im Studienangebot des Fachgebietes Ägyptologie. Darüber hinaus ist sie eine der wichtigsten großen Quellenlieferanten für alle historischen Studien, die den Nahen Osten und den östlichen Mittelmeerraum betreffen.