Eine kurze Übersicht: Die Ägyptologie in Marburg

 

Der Religionswissenschaftler und Ägyptologe Professor Dr. Helmuth Jacobsohn begründete die Marburger Ägyptologie, die seit Anfang der siebziger Jahre ein eigenständiges Fachgebiet im Fachbereich 11 darstellt.

Nach seiner Amtszeit vertrat Frau Professor Dr. U. Kaplony-Heckel von 1973-1989 die Ägyptologie mit all ihren Sprachstufen, während ihr Forschungsschwerpunkt der Demotistik galt und gilt. Dieser Teilbereich der Ägyptologie, der die sehr kursiven Schriftzeugnisse der ägyptischen Spätzeit behandelt, wird sonst nur an drei Instituten Deutschlands aktiv erforscht.

Ihr Nachfolger in Marburg wurde 1990 Professor Dr. H. J. Thissen, ebenfalls ein ausgewiesener Philologe und Demotist, der sich sowohl mit Priestergraffiti als auch mit literarischen Quellen in demotischer Schrift eingehend befaßt hat.

Von 1993-1995 leitete Professor Dr. G. Burkard das Fachgebiet Ägyptologie, seine Spezialgebiete sind hieratische Schriftzeugnisse und die altägyptische Literaturwissenschaft. Unter seiner Leitung wurde ein einjähriges Vorprojekt zum Thema "Nicht-literarische Ostraka aus Deir el-Medine" durch die Universität Marburg finanziert, das in der Zukunft zur Einwerbung von Drittmitteln dienen und als DFG-Projekt beantragt werden sollte. Er wurde bereits 1995 an den C4-Lehrstuhl des großen Münchner Ägyptologischen Instituts wegberufen.

Die seitdem unbesetzte Professur an der Philipps-Universität wurde bis Anfang 1997 durch Frau PD Dr. Ursula Verhoeven-van Elsbergen vertreten, die mit ihren Forschungsarbeiten zum altägyptischen Totenbuch dem Fachgebiet neue Impulse verliehen hat und mit großem Einsatz zusammen mit den Studierenden für den Erhalt des Studienortes Ägyptologie Marburg eingetreten ist. Sie lehrt heute als Professorin an der Universität Mainz.

Frau Prof. Dr. Waltraud Guglielmi (Universität Tübingen) betreute in der Folge den ägyptologischen Studienort Marburg bis einschließlich 2000, der nach einer Vakanz Dr. Rainer Hannig zuerst im Rahmen einer Honorarprofessur ab dem Wintersemester 2003/04 für sich gewinnen konnte.